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Warum Unternehmen einen Blog betreiben sollen

Die Vorteile eines Unternehmensblog

(Foto: Viktor Hanacek / picjumbo.com)

Im digitalen Marketing ändert sich alles so rasend schnell. Ist deshalb ein Blog für Unternehmen mega-out? Lesen Sie ob und wann es Sinn macht, ein Unternehmensblog zu betreiben.

Kanäle über Kanäle: Facebook, Twitter, Youtube, Instagram, Snapchat, Apps, Newsletter und vieles mehr. Das Internet-Marketing wird immer aufwändiger und vielfältiger. Was bleibt: Die Website eines Unternehmens wird auch noch einige Zeit als Dreh- und Angelpunkt der digitalen Kommunikation bestehen bleiben. Der Internet-Auftritt des Unternehmens sollte Kunden und Interessenten die Informationen liefern, die sie suchen. Und sie sollte konvertieren. Das bedeutet, dass aus der Website heraus Handlungen durchgeführt werden sollten. Beispielsweise Kontaktaufnahme für ein Beratungsgespräch bei einem Dienstleister oder bei einem Shop- oder Buchungssystem der Einkauf oder die Buchung.

Doch wie gewinne ich das Vertrauen, das aus Interessenten Kunden macht? Abermillionen Seiten buhlen im Internet um neue Kunden. Vergleichbar und oftmals austauschbar. Für jedes Unternehmen ist das eine große Herausforderung. Kunden bewegen sich auf vielen Kanälen. Doch bevor Interessenten zu Kunden werden, wollen diese abgeholt werden. Eine von vielen Möglichkeiten ist ein Unternehmensblog. Es gehört allen Unkenrufen zum Trotz noch lange nicht zum alten Eisen. Und aus meiner Sicht sollte jedes Unternehmen dieses Marketing-Instrument einsetzen.

Eine emotionale Bindung zu Kunden und zur Zielgruppe allgemein, das ist der Vorteil wenn Unternehmen bloggen. Denn hier geht es nicht um Werbetexte, sondern im weitesten Sinne um einen Blick hinter die Kulissen des Unternehmens. Das hilft, bei der Zielgruppe das Vertrauen in das Unternehmen zu steigern. Und zahlt auf die Markenbildung und -festigung ein. Was letztendlich bares Geld bedeutet, nämlich mehr Kunden und somit mehr Umsatz.

In vielen Beratungsgesprächen mit Kunden und Interessenten erfahre ich immer wieder viele Einwände:  „Brauchen wir nicht“, „wir haben nichts zu berichten“, „viel zu aufwändig“ „zu teuer“, „bringt nichts“, „wir wissen nicht wie wir uns zu Fachthemen äußern sollen“ und vieles mehr. Doch sind diese Einwände berechtigt?

Schauen wir uns doch einige Punkte an, warum sich ein Unternehmensblog lohnen könnte:

Kompetenz signalisieren. Fachartikel in Blogs in Verbindung mit dem eigenen Unternehmen steigern das Vertrauen. Und helfen dabei, dass Ihre Zielgruppe Sie als fachkundig akzeptiert.

Präsenz zeigen. Durch die Zusammenarbeit mit den sozialen Medien wie Facebook und Co. und einen aktiven Blog erscheint die eigene Firma deutlich präsenter im Web.

Meinung äußern. Durch aktive Teilnahme an Kontroversen und Debatten hat man einen direkten Einfluss auf die Meinungsbildung.

Gesicht zeigen. Menschen kaufen bei Menschen.

„Jeder Entscheidung geht eine Emotion voraus“

Diese Argumente mögen auf den ersten Blick den Aufwand des Bloggens nicht rechtfertigen. Oder gar Einfluss auf den Umsatz haben. Doch das täuscht. Denn für die Zielgruppe wird ein inhaltlicher Mehrwert geschaffen. Und auch ein emotionaler Mehrwert. Das gute Gefühl im Bauch. Und das ist die Währung, die Umsätze schafft. Klingt locker dahin geschrieben, wird aber durch aktuelle Gehirnforschung bestätigt: Jeder Entscheidung geht eine Emotion voraus. Da geht es natürlich nicht um den Bauch, sondern um das limbische System im Gehirn.

Aber es gibt auch einen simplen quantitativen Effekt. Je bekannter ich als Unternehmen bin, desto eher habe ich eine Chance, meine Umsätze zu steigern.

„In jedem Unternehmen gibt es irgendetwas Neues“

Doch was könnte man in einem Unternehmensblog veröffentlichen? Viele Unternehmer und Marketing-Verantwortliche sind sich da unsicher. Aus der Binnensicht der Unternehmen höre ich immer wieder: „Bei uns gibt es nichts Neues oder Berichtenswertes“. Das stimmt nie. In jedem Unternehmen gibt es irgendetwas Neues oder irgendetwas, das man erzählen könnte. Hier auszugsweise einige wenige Ideen. Die Möglichkeiten sind fast unbegrenzt.

Menschen. Interessant ist, was Menschen in ihrem Unternehmen machen. Neue Auszubildende, neuer MitarbeiterInnen sind immer ein Anlass, darüber zu berichten. Oder Praxisberichte aus der Arbeitswelt einzelner MitarbeiterInnen. Oder was der Geschäftsführer / Inhaber zu berichten hat (neue Geschäftskontakte, neue Produkte, Vorträge, Seminare usw). Oder was der Vertriebsleiter über seine Kunden berichten kann. Aber auch mal was ganz Simples: Ein Bericht über den letzten Kunden-Event oder auch nur über die letzte Weihnachtsfeier.

Produkte / Dienstleistungen. In jedem Unternehmen entwickeln sich Produkte und Dienstleistungen immer weiter. Auch wenn es oft nur Kleinigkeiten sind: Ihre Zielgruppe interessiert das. Änderungen, Verbesserungen, Ergänzungen: Es lohnt sich, darüber zu berichten. Neue Produkte, neue Dienstleistungen, neue Ideen, neue Perspektiven: Kommunizieren Sie das und Ihre Kunden werden es Ihnen danken.

Fachinfos. Zu Fachfragen Stellung zu nehmen, hört sich kompliziert an. Ist es aber nicht. Denn es gehört im Unternehmen zum Tagesgeschäft. Ein IT-Dienstleister kann über neue Software-Produkte schreiben, ein Ferienhaus-Vermittler über die schönsten Golfplätze oder Fahrradwege in der Region oder ein Technik-Unternehmen über aktuelle Technologie-Entwicklungen. So hat jedes Unternehmen jede Menge Fachkompetenz. Oftmals ist das den Unternehmen gar nicht bewusst. So bleibt nur die Aufgabe, die vorhandene Fachkompetenz zu aktivieren und das eigene Know-how der Zielgruppe zur Verfügung zu stellen.

Viele Unternehmer  befürchten auch, dass Mitbewerber ihr Know-how abgreifen könnten und wollen es deshalb nicht öffentlich machen. Da mag etwas dran sein. Aber zum einen heißt das noch lange nicht, dass wenn jemand etwas weiß es auch umsetzen kann (Wissen ist nicht Können). Zum anderen muss ja auch nicht jedes kleinste Details kommuniziert werden.

Meinung. Unternehmen sollten sich den Luxus einer eigenen Meinung leisten. Man kann es eh nicht jedem recht machen. Wer zu Fachthemen (nicht zu tages-politischen Fragen) eine Meinung hat, sollte diese auch mitteilen. Auch wenn der eine oder andere Branchenteilnehmer dann vielleicht die Nase rümpft. Ihre Zielgruppe nimmt aber Unternehmen eher wahr, wenn es Standpunkte hat. Man trägt auch so zur Branchendiskussion bei. Das signalisiert Kompetenz. Und Kompetenz ist die Voraussetzung, dass Kunden Unternehmen vertrauen. Ohne Vertrauen kein Umsatz.

Endlos. Endlos ist die Ideen-Liste für ein Unternehmensblog. Das macht doch Mut, das Thema Bloggen für Unternehmen anzugehen. Auf der anderen Seite sollte man sich davon nicht abschrecken lassen, dass es so viele Themenmöglichkeiten gibt. Sondern mit einigen – vielleicht einfachen – Themen beginnen. Den ersten Schritt wagen, dann regelmäßig dran bleiben und neue Themen entwickeln.

Und zum Schluss noch zweimal Motivation für Ihr Unternehmensblog:

1. Social Media. Ein clever geführter Blog lässt sich bestens mit Social Media (Facebook & Co.) kombinieren. Auf allen Kanälen kann über die Inhalte des Blogs diskutiert und gefachsimpelt werden. Durch diese Aktivitäten steigt die Unternehmens-Präsenz im Web. Und davon profitiert die eigene Marke.

2. Kostengünstig. Arbeit ist ein Unternehmensblog schon. Denn Inhalte zu erstellen kostet Zeit. Und das kostet Geld, gleich ob dies der Inhaber / Geschäftsführer selbst leistet oder  es MitarbeiterInnnen im Unternehmen oder eine externe Agentur übernehmen. Da lässt sich auch nichts schönrechnen oder wegdiskutieren. Doch die Kosten sind verschwindend gering, wenn man sie mit den Kosten für klassische Werbung vergleicht.

Ein Blog ist also noch lange nicht out. Sondern im Moment wichtiger denn je. Denn ein Unternehmensblog gibt den Unternehmen die Hoheit über ihre Unternehmenskommunikation. Man hat die vollkommene Kontrolle über das, was, wie und wann gesagt wird.

Aus meiner persönlichen Sicht als Geschäftsführer von Mundo Marketing empfehle ich immer dann einen Unternehmensblog einzurichten, wenn er ein Baustein von vielen im Marketing-Mix eines Unternehmens sein kann. Nur bloggen und sonst nichts ins Marketing investieren, reicht dann doch nicht (mehr) aus.

Autor: Ertay Hayit

Ertay Hayit studierte Kommunikationswissenschaften. Er ist Journalist, Verleger und Geschäftsführer einer Werbeagentur und PR-Agentur in Köln. Mehrere hundert Sach- und Ratgeberbücher hat er als Herausgeber oder Verleger betreut. Ungezählt seine Artikel und Beiträge für Zeitschriften oder in den letzten 20 Jahren für Webmagazine. Als Chefredakteur und Verleger betreut er unter anderem diverse Internet-Magazine.

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